Die Stunde der Wahrheit naht – in den Vereinigten Staaten von Amerika sind die Menschen am 5. November aufgerufen, einen neuen Staats- und Regierungschef zu wählen. Die Nervosität an den Finanzmärkten nimmt zu und tatsächlich steht mit der Entscheidung für Donald Trump oder Kamala Harris auch eine übergeordnete Richtungsentscheidung an, die Auswirkungen auf die Börsen und Gold sowie Inflation und Konjunktur hat.
Im Bereich der Wirtschaftspolitik und Steuern könnte Trump seine wirtschaftsfreundliche Politik mit niedrigen Steuern und Deregulierungen fortsetzen. Dies würde Unternehmen möglicherweise steigende Gewinne bescheren und die Aktienmärkte ankurbeln, aber auch das Haushaltsdefizit weiter vergrößern. Harris hingegen könnte auf eine höhere Besteuerung von Unternehmen und Reichen setzen, um sozialpolitische Programme zu finanzieren.
Im Außenhandel will Donald Trump vermutlich an einer protektionistischen Haltung festhalten, die zu Handelskonflikten (besonders mit China) führen könnte, was für Unsicherheiten in den globalen Märkten sorgt. Zölle könnten die Kosten für Importe erhöhen und einige Branchen belasten. Harris könnte versuchen, die internationalen Handelsbeziehungen zu stabilisieren und auf Kooperation zu setzen.
In der Umwelt- und Energiepolitik will Trump voraussichtlich weiterhin fossile Brennstoffe fördern und Umweltschutzregeln reduzieren, um die Öl- und Gasindustrie zu stärken. Das könnte Energiekosten senken, birgt jedoch das Risiko einer verschärften Klimakrise. Harris hat dagegen angekündigt, verstärkt in grüne Energie zu investieren und Maßnahmen zum Klimaschutz voranzutreiben, was langfristig zu einer Transformation der Energie- und Automobilindustrie führen könnte. Eine solche Politik könnte Investitionen in erneuerbare Energien fördern.
Der wichtigste Aspekt für die Börse ist jedoch ohne Zweifel die Geldpolitik, die seit Jahren das Geschehen an den Finanzmärkten dominiert. Während Donald Trump die Unabhängigkeit der Zentralbank schon früher unter Druck gesetzt hat, könnte eine erneute Amtszeit mit weiteren Versuchen einhergehen, die Geldpolitik stärker zu beeinflussen, was zu unvorhersehbaren Marktreaktionen führen könnte. Harris hat dagegen bekräftigt, die Unabhängigkeit der Federal Reserve zu stärken und damit eine stabilere, planbare Geldpolitik zu schaffen, die langfristig für ein besseres Vertrauen in den Markt sorgt.
Der direkte Vergleich zwischen Donald Trump und Kamala Harris kommt allerdings allzu oft einem stereotypen Modell von „Böse“ gegen „Gut“ gleich und es wird aktuell oft die Frage diskutiert, wer „besser“ für die Finanzmärkte und Gold sei. Dabei wird unabhängig vom Wahlsieger der Trend steigender Staatsschulden bestehen bleiben. Sowohl ein erneuter Präsident Trump als auch eine Präsidentin Harris würden massive Ausgabenprogramme umsetzen – sei es für Infrastrukturausbau, Gesundheitswesen oder Sicherheits- und Verteidigungsausgaben. Diese Schuldenlast könnte langfristig den Dollar schwächen und die Attraktivität von Gold als Wertaufbewahrungsmittel steigern.
Auch die expansive Geldpolitik wird voraussichtlich fortgeführt, da beide Kandidaten starke Anreize zur Konjunkturbelebung schaffen werden. In einem Umfeld, in dem die Federal Reserve möglicherweise langfristig an niedrigen Zinsen festhält, könnte Gold dennoch als Inflationsschutz gefragt bleiben. Denn Anleger suchen bei realen Negativzinsen oft Alternativen wie Gold, um ihr Vermögen zu schützen.
Und schließlich werden globale Unsicherheiten und geopolitische Spannungen den nächsten Präsidenten oder die nächste Präsidentin in jedem Fall weiter beschäftigen: Sowohl innenpolitische als auch geopolitische Risiken lösen sich nicht mit einem Machtwechsel in Luft auf – und nicht nur Donald Trump polarisiert, auch Kamala Harris ist in der nationalen Debatte durchaus umstritten. Handelskonflikte, insbesondere mit China, oder Unsicherheiten im Hinblick auf Umwelt- und Energiepolitik schaffen ein volatiles Umfeld. Gold profitiert traditionell von solchen Unsicherheiten, da es als „Krisenwährung“ gilt und Anlegern zusätzlichen Schutz in unsicheren Zeiten bietet.
Glauben Sie, dass die US-Wahl langfristig den Goldpreis beeinflussen wird, und welcher Kandidat könnte Ihrer Meinung nach den stärkeren Effekt haben? Welche Wirtschaftspolitik – eher protektionistisch oder international ausgerichtet – sehen Sie als förderlich für Ihre Investments in Gold und Edelmetalle? Teilen Sie Ihre Meinung gerne in den Kommentaren mit uns!