Der Taler
Der Taler ist eine große, europäische Silbermünze. Erstmals wurden solche Silbermünzen, die dem Wert einer goldenen Guldenmünze entsprachen, im Jahr 1486 in Hall in Tirol geprägt. Ab 1500 breiteten sich diese Münzen allmählich in ganz Europa und darüber hinaus aus. Die Guldengroschen, die im böhmischen Joachimsthal geprägt wurden, bezeichnete man zunächst „Joachimsthaler“ und später verkürzt „Thaler“, was zum allgemeinen Begriff für Münzen dieser Größe wurde. Der Silbergehalt der verschiedenen Taler verringerte sich von den Reichsguldinern (1524) bis zu den Vereinstalern von etwa 27,4 g auf 16,7 g Feinsilber.
In Deutschland blieb der Taler in Form des Vereinstalers (1857-1871) bis zur Einführung der Mark die wichtigste große Silbermünze. Am 19. Mai 1908 wurde beschlossen, parallel zur Außerkurssetzung des Vereinstalers, wertgleiche 3-Mark-Stücke auszugeben. Diese wurden weiterhin umgangssprachlich als „Taler“ bezeichnet. Auch außerhalb Deutschlands waren Silbermünzen in Talergröße beliebt – daher leitet sich auch die Bezeichnung „Dollar“ von der niederdeutsch/niederländischen Aussprache des Talers ab.
Der Vereinstaler
Die gemeinsamen Silbermünzen der Mitgliedstaaten des Deutschen Zollvereins, bekannt als der einfache und doppelte Vereinstaler (bis 1901 Vereinsthaler), waren die letzten deutschen Talermünzen. Durch den Wiener Münzvertrag von 1857 geschaffen, fungierten sie als Hauptkurantmünzen während der Zeit des Silberstandards bis 1871. Gemäß dem Münzgesetz von 1873 wurde dem Vereinstaler ein Wert von 3 Mark zugewiesen. Bis zur Außerkurssetzung im Jahr 1907 blieb er ein uneingeschränktes gesetzliches Zahlungsmittel. Im Gegensatz dazu waren die Silbermünzen des Kaiserreiches nur Scheidemünzen. Der Vereinstaler lebte in den 1908 eingeführten 3 Mark-Stücken bis in die Zeit der Weimarer Republik fort.
Der Konventionstaler
Der Konventionstaler war die Talermünze, die von vielen Münzständen des Heiligen Römischen Reiches geprägt wurde. Der ungewöhnliche Name dieser Großsilbermünze stammt vom Konventionsfuß, auch bekannt als Zwanzigguldenfuß, nach dem alle Münzen bis zum Groschen gefertigt wurden.
Der Konventionstaler wurde Ende 1750 in den österreichischen Ländern als eine Art Nachfolger des Reichstalers eingeführt. Ab September 1753 wurde er nach dem Konventionsfuß auch im Kurfürstentum Bayern verwendet und im Jahr 1761 schließlich im bayerischen Reichskreis eingeführt. So breitete er sich allmählich in Süddeutschland und Sachsen aus. Schließlich wurde der Konventionstaler in großen Teilen des Reichsgebiets übernommen.
Es existierten auch doppelte Konventionstaler sowie Viertel- und Halbstücke – letztere wurden auch Konventionsgulden genannt.
Die letzten Konventionstaler außerhalb Österreichs wurden 1838 in Sachsen geprägt. In Österreich hingegen dauerte ihre Münzprägung bis 1856 an (Wiener Münzvertrag von 1857).
Bayern prägte bis 1837 spezielle Geschichtstaler als Erinnerung an die Konventionstaler.
Heutzutage wecken Deutsche Taler aufgrund ihrer historischen Relevanz das Interesse vieler Münzsammler und Numismatiker, die ein Stück deutscher Geschichte entdecken und erfassen möchten. Zusätzlich zu ihrem kulturellen Wert besitzen die geprägten Silbermünzen auch einen beträchtlichen Münzwert.