Die Nachricht vom Tod des Papstes hat am Montag die Osterfeierlichkeiten vieler Katholiken in aller Welt getrübt – und auch bei Münzensammlern für Aufmerksamkeit gesorgt. Denn auch wenn die gesundheitlichen Probleme von Franziskus seit Monaten bekannt waren, hatte wohl kaum jemand damit gerechnet, dass der Vatikan auch schon im Frühjahr 2025 seine Euro-Münzen überarbeiten muss – zumal die Emissionspolitik des Kirchenstaates seit einigen Monaten die Münzenwelt irritiert. Doch dazu später mehr.
Papst Franziskus war seit dem Jahr 2014 auf den Euro-Münzen des Vatikans zu sehen. Nach dem Amtsverzicht seines Vorgängers Papst Benedikt am 28. Februar 2013 wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 zum 266. Bischof von Rom und damit zum Papst gewählt. Auf den Euro-Kursmünzen des Vatikans war Papst Franziskus jedoch erstmals im Jahr 2014 zu sehen, da der Jahrgang 2013 mit dem Bildnis von Papst Benedikt bereits geprägt und ausgegeben war. Nur drei Jahre später kam es zu einer historisch beispiellosen Entscheidung: Franziskus verfügte, dass ab sofort nicht mehr sein Bildnis auf den Euro-Münzen des Vatikans zu sehen sein solle, sondern sein päpstliches Wappen.
Diese Änderung erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes, der sich mit der Darstellung seiner Person auf Münzen unwohl fühlte. Er empfand es als unangemessen, wie ein Monarch auf Geldstücken abgebildet zu sein. Er begründete den Gestaltungswechsel mit seiner bescheidenen Amtsauffassung – er wollte nicht im täglichen Geldverkehr „verehrt“ werden – und tatsächlich wurden jedes Jahr zumindest die 50-Cent-Münzen des Vatikans auch für den Umlauf geprägt und waren beispielsweise als Wechselgeld in den vatikanischen Geschäften im Einsatz.
Die Neugestaltung der Euro-Münzen war damals allerdings durchaus eine numismatische Sensation, denn eigentlich darf die Gestaltung der Umlaufmünzen nur alle 15 Jahre geändert werden – oder wenn ein neues Staatsoberhaupt ins Amt kommt, beispielsweise durch Tod, Abdankung oder Rücktritt. Alle diese Ausnahmetatbestände galten also beim Design-Wechsel von 2016 bis 2017 nicht – und trotzdem war seit 2016 nicht mehr das Papst-Bildnis auf den Euro-Münzen des Vatikans zu sehen, erstmals zeigten die Euromünzen im Jahr 2017 das Wappen.
Wie geht es nun mit den Euro-Münzen des Vatikans weiter? Grundsätzlich gilt: Während der Sedisvakanz – der Zeit zwischen dem Tod oder Rücktritt eines Papstes und der Wahl seines Nachfolgers – gibt der Vatikan spezielle Münzen heraus, die diese Übergangsphase symbolisieren. Diese Münzen tragen nicht das Porträt eines Papstes, sondern zeigen das Wappen der Apostolischen Kammer. Dieses Design repräsentiert die Verwaltung des Vatikans durch den Kardinalkämmerer während der papstlosen Zeit.
Seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 gab es gleich zweimal den Fall eines Papst-Wechsels – mit jeweils unterschiedlichen numismatischen Herangehensweisen. Während der Sedisvakanz 2005 und dem Übergang von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI. wurden alle acht Euro-Kursmünzen des Vatikans – von 1 Cent bis 2 Euro – mit dem Wappen der Apostolischen Kammer geprägt. Diese Münzen tragen die Inschrift „SEDE VACANTE MMV“ und wurden in einem offiziellen Kursmünzensatz mit einem Nennwert von 3,88 Euro ausgegeben. Kurz zuvor kamen bereits die offiziellen Kursmünzen des Jahres 2005 in den Verkauf – es gibt also im Jahrgang 2005 zwei Kursmünzensätze des Vatikans.
Bei der Sedisvakanz 2013 und dem Übergang von Benedikt XVI. zu Franziskus ging der Vatikan anders vor. Während dieser Zeit wurde eine 2-Euro-Gedenkmünze herausgegeben, die das Wappen der Apostolischen Kammer zeigt, flankiert von den Schlüsseln Petri und dem „Ombrellino“. Die Münze trägt die Inschrift „SEDE VACANTE MMXIII“. Dazu gab es eine 5-Euro-Silbergedenkmünze. Ein kompletter Sede-Vacante-Kursmünzensatz kam für den Vatikan im Jahr 2013 nicht in Frage – die Europäische Union hat dieser Praxis einen Riegel vorgeschoben: „Ist die Position des Staatsoberhauptes jedoch vorübergehend nicht oder nur vorläufig besetzt, begründet dies kein zusätzliches Recht zu einer solchen Änderung“, heißt es in einer EU-Verordnung.
Wie der Vatikan im Jahr 2025 die Sedisvakanz numismatisch aufarbeiten wird, bleibt jedoch aus einem anderen Grund völlig offen: Die offizielle Verkaufsstelle für Sammlermünzen im Vatikan ist seit einigen Monaten geschlossen. Abo-Kunden aus Deutschland wurden in der Zwischenzeit aufgefordert, ihre Kundendaten in ein neues Online-System einzutragen. Seitdem gab es jedoch keinerlei numismatische Neuigkeiten vom Vatikan – nach der Ausgabe des letzten Kursmünzensatzes im April 2024 und der letzten 2-Euro-Münze zu Thomas von Aquin ist der Vatikan in der Sammlerwelt wie vom Erdboden verschluckt – und mit ihm die geplante zweite 2-Euro-Münze für 2024 zum 150. Geburtstag von Guglielmo Marconi, für die sogar schon ein Entwurf kursierte. Der Tod des Papstes setzt also auch die numismatische Abteilung des Vatikans unter Zugzwang.
Die letzten Münzen unter Papst Franziskus gelten schon jetzt als sehr begehrt – sichern Sie sich schnell noch Ihr Exemplar, bevor die letzten Münzen ausverkauft sind!